Uhrenwerkstatt – Uhrmacherwerkstatt

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Uhrenlexikon

Faberge Peter Karl (1846-1920), Juwelier in Petersburg. 1870 tritt Peter Karl Faberge in die Firma seines Vaters ein, die dieser 1842 in Petersburg gegründet hatte. Dank seiner Geschäftskozeption, nur beste Qualität zu liefern, gewann er schnell einen großen Kundenkreis, besonders am russischen Kaiserhofe. Er gründete Filialen in Moskau, Odessa, Kiew und London Der Krieg und die russische Revolution zerstörten sein blühendes Unternehmen, dessen Produkte heute bei Sammlern in der ganzen Welt höchste Wertschätzungen genießen.

Fadenaufhängung, Aufhängung von Waag, Unrast oder Pendel an einem Seiden- oder Hanffaden.

Faller Friedrich, gründete 1843 eine Uhrenfabrik für Kuckucks- Schottenuhren und Regulatoren, am 01.12.1895 wurde die Firma an die “Badische Uhrenfabrik AG” verkauft.

Fallhöhe, Höhe, die das Gewicht zum Ablaufen im bzw. vom Uhrengehäuse bis an den Boden / Gehäuseboden hat. Bestimmt die Laufdauer einer Uhr.

Fasold, Karl Albany (1818-1898), amerikanischer Uhrmacher, der 1861 eine Chronometer-Fabrik Gründete.

Fast, englische Bezeichnung auf der Rückerskala des Unruhklobens für “vor”.

Favre-Leuba, schweizer Uhrenhersteller, 1815 von Fritz Favre-Leuba in LeLocle gegründet.

Feder, seit dem Anfang des 15. Jh. bei Räderuhren verwendeter Antrieb, der erst den Bau tragbarer Uhren ermöglichte. Schmale geschmiedete Stahlbänder werden spiralförmig gekrümmt, ihre Elastizität ist besonders groß, um das Werk antreiben zu können.

Federaufhängung, seit Ende des 17. Jh. aufkommende Aufhängung des Pendels mittels einer besonderen Blattfeder. Diese Form verdrängte mehr und mehr die Fadenaufhängung.

Federbremse, Deutsche Bezeichnung für das Stackfreed.

Federhaus, trommelförmiges Gehäuse zur Aufnahme der Feder, meist mit einem Deckel verschlossen. Bei Uhren mit Schnecke ist das Federhaus nicht verzahnt, bei Uhren ohne Schnecke jedoch fast immer und somit das erste Rad der Uhr. Ausgenommen sind feststehende mit einer Platine verschraubte Federhäuser, bei denen der Federkern die Zahnung trägt.

Federwinder, Werkzeug zum Einwinden der Antriebsfeder in das Federhaus der Uhr. Entsprechend der unterschiedlichen Größen der Federhäuser von der kleinsten Damenarmbanduhr bis zum Regulator werden passende Federwinder eingesetzt, die verhindern, daß die Feder beim Einwinden verformt wird.

Federzuguhr, allgemeine Bezeichnung für eine ortsunabhängig funktionierende, durch eine aufgezogene Feder angetriebene Räderuhr.

Feingehalt, der Feingehalt gibt den Volumenanteil von Edelmetallen in ihren Legierungen in Tausendstel an und muß an Gegenständen aus Edelmetall über 5 Gramm mit einer gesetzlich vorgeschriebenen Punze dem Feingehaltszeichen, angebracht werden, sofern der Feingehalt über 585 Tausendstel liegt. Bis 01.01.1886 gab man den Feingehalt des Goldes in Karat an, das in Grane unterteilt wurde; des Silbers in Lot, das in Denare unterteilt war. Seit diesem Datum wird der Feingehalt in Tausendteilen angegeben. Der Feingehaltsstempel, engl. Hallmarks ist das von einer dafür autorisierter Stelle auf Gold- und Silbergegenständen eingestempelte Kennzeichen zum Nachweis für den gesetzlich bestimmten Feingehalt.

Feingehaltsstempel, auch Punze genannt.Englische Bezeichnung: Hallmarks, ist das von einer dafür autorisierter Stelle auf Gold- und Silbergegenständen eingestempelte Kennzeichen zum Nachweis für den gesetzlich bestimmten Feingehalt.

Feinregulierung, Vorrichtung zur Einstellung der Ganggeschwindigkeit während die Uhr läuft. Großuhren: Das Pendel hängt an einem Faden oder an einer Blattfeder. Bei der Feinregulierung verändert man die Pendellänge (kürzer/länger) während das Pendel schwingt.
Kleinuhren: Während die Unruh schwingt, verändert man die wirksame Länge der Spirale (+/-). Dies geschieht durch Verstellen eines Hebels.

Fette, Stoffe meist tierischer oder pflanzlicher Herkunft; in der Uhrmacherei zum schmieren von Federn und von teilen des Aufzugsmechanismus verwendet.

Feueruhr, in Europa und Asien bis in das 19. Jh. benutzte Zeitmesser, bei denen das verbrennen bestimmter Materialien (Kerzenwachs, Öl oder Wollfäden) den ungefähren Ablauf der Zeit anzeigte.

Feuervergoldung, die vor der Einführung der galvanischen, elektrolytischen Vergoldung im frühen 19. Jahrhundert übliche Vergoldungstechnik.

Figurenuhr, Tischuhren, deren Gehäuseform durch vollplastische menschliche Figuren, auch Tieren, bestimmt ist, die in einer manchmal zufällig wirkenden Weise kompositionell oder ikonographisch mit der Uhr verbunden sind. Die Figurenuhren der Renaissance und des Frühbarock zeigen oft Darstellung religiöser Themen, im Hochbarock umgeben Allegorien der Zeit, der Vergänglichkeit und der Tugenden die Uhr. Vom Empire bis in den späten Klassizismus sind antikisierende Figuren oder Figurengruppen sehr häufig. Seit der Mitte des 19. Jh. werden oft ganz beliebige Motive, die meist dem Genre entnommen sind, als schmückendes Beiwerk verwendet.

Flötenuhr, meist Stand-, gelegentlich auch Wanduhren die zusätzlich ein mechanisches Orgelwerk mit offenen oder gedeckten Pfeifen besitzen. Musikalische Automaten sind seit dem 16. Jh. häufiger mit Uhren verbunden. Oft im Schwarzwald angefertigte Flötenuhren waren im 18. Jh. und im frühen 19. Jh. auf dem Kontinent weit verbreitet.

Formuhr, auch Phantasieformuhren. Kleine federangetriebene Uhren, deren oft kostbare Gehäuse die Form anderer Gegenstände (Tiere, Bücher, Blumen, Totenköpfe) nachbildet. Gegen Ende des 16. Jh. besonders beliebt. Solche Uhren sind im späteren 18. Jh. und 19. Jh. vor allem wohl als Goldschmiedearbeiten geschätzt worden.

Frackuhr, eine besonders flache und elegante Taschenuhr, geeignet für das tragen in der Westentasche.

Francillon Ernest (1834-1900), schweizer Uhrmacher, gründete 1866 in St. Imier die Uhrenfirma Longines.

Freimaureruhr, Taschenuhren des 19. Und des frühen 20. Jh. mit fast immer dreieckigem, aber auch rundem Gehäuse, deren Zifferblatt oft statt der Ziffern freimaurerische Embleme (Winkel, Totenkopf, Sonne, Grabstein, Kette, Zirkel, Herz, Buch, Hammer, Auge, Amboß, Senkblei, Bienenkorb) trägt.

Freischwinger, Bezeichnung für eine Federzug-Wanduhr wo das Pendel frei unterhalb des Uhrenkastens schwingt.

Friesenuhr, (Seewiefkesuhr), Stuhluhr aus Friesland mit Pendel und Gewichtsstücken, die an Ketten mit Spezialverknüpfungen hängen. Die Friesenuhr wurde im 18. und 19. Jahrhundert hergestellt. Die Metallzifferblätter sind reich mit Arabesken, Figuren und Meerjungfrauen (Seewiefkes) bemalt und mit Zinnornamenten verziert. Auch Angaben des Kalenders und der Mondphasen kommen vor.

Frodsham, London. Bekannte und große Uhrmacherfamilie, deren hervorragendsten Vertreter Charles Frodsham (1810-1871) war. Er stellte besonders qualitätsvolle Chronometer und Uhren her. 1868 erfand er eine Möglichkeit, mittels elektrischer Kontakte Signale von Chronometern nehmen zu können. Er betätigte sich auch als Fachschriftsteller. Die heute noch existierende Firma wurde 1790 durch William Frodsham und seinen gleichnamigen Sohn gegründet.

Fromanteel Ahasuerus, London, 1607-1693. Berühmter Uhrmacher holländischer Abstammung. Als er von der Pendelerfindung Christian Huygens hörte, sandte er seinen Sohn john vom 3. September 1657 bis Mai 1658 nach Den Haag in die Werkstatt Salomon Costers, um die Herstellung von Pendeluhren zu erlernen. Von 1658 an stellte Fromanteel dann zusammen mit seinem Sohn zahlreiche Stutzuhren (Bracket Clocks) und Bodenstanduhren mit Pendel her. Sein Sohn, John Fromanteel, zog zusammen mit seinem Bruder Ahasuerus II 1681 nach Amsterdam, wo john um 1690 verstarb. Ahasuerus’ II Tochter hatte 1694 den aus England stammenden John Clarke geheiratet, daraufhin wurde vermutlich die renommierte Firma Fromanteel und Clarke gegründet, von der noch zahlreiche Uhren in Museen und Sammlungen erhalten geblieben sind.

Fronmiller, Augsburg. Bedeutende Uhrenfamilie während des 16. und 17. Jh-, deren wichtigster Vertreter Hans Fronmiller d. j. (1564-1605) war. Er war der Stiefschwiegersohn Hans Schlotheims und ebenso wie dieser Kunstuhr- und Automatenbauer. Sein bedeutendstes Werk ist »Neptun auf der Schildkröte« im Kunsthistorischen Museum Wien. Auch sein Bruder Georg (1565-1611) soll Automatenuhren hergestellt haben.

Furnituren, Bestand- und Ersatzteile der Uhrmacherei, nach Maß und Größe bearbeitet und sortiert, somit sofort verwendbar.

Furtwängler Lorenz,, gründete 1836 die “Lorenz Furtwängeler Uhrenfabrik” LFS. Seine Söhne Theophil, Hektor, Oskar und Adolf wurden ebenfalls Uhrmacher, worauf die Firma 1868 in “Lorenz Furtwängler Söhne, Uhrenfabrik” umbenannt wurde. Aus einer kleinen Werkstatt entwickelte sich in wenigen Jahren eine Fabrik mit Wasser- und Dampfmaschinenenergie. Einen guten Namen machte sich die Firma durch ihre hochwertige Qualitätsarbeit. Ihre Uhren zeichneten sich durch besonders dicke Messingplatinen und feinste Werkverarbeitung aus. Hauptsächlich wurden Stutzuhren, Wanduhren und Bodenstanduhren fabriziert, die Dank ihrer soliden Konstruktion noch heute zufriedenstellende Ergebnisse liefern.

1900 wurde das Unternehmen in eine Aktiengesellschaft umgewandelt: L. Furtwängler Söhne AG. Vier Jahre später fand eine erneute Umbenennung statt: Uhrenfabrik vorm. L Furtwängler Söhne AG Furtwangen. Leider geriet das Unternehmen vom Beginn des ersten Weltkrieges an immer mehr in Schwierigkeiten. Die hochwertigen Uhren fanden gegenüber den Billigprodukten keinen genügenden Absatz mehr. Auch die Übernahme anderer Fabrikationszweige wie z.B. Schreibmaschinen, Bürostempel usw. konnten den Untergang nicht aufhalten. Im Jahr der Weltwirtschaftskrise 1929 ging das Unternehmen in Konkurs.

Furtwangen, Stadt im Schwarzwald, die seit dem 19. Jahrhundert ein Zentrum der Uhrmacherrei ist. Seit 1877 Sitz einer Uhrmacherschule, die ein bedeutendes Uhrenmuseum unterhält.

Futter, Büchse, gebohrtes Messingstück, das in die Platine zwecks Aufnahme der Zapfenlager eingepreßt oder vernietet wird.