Uhrenwerkstatt – Uhrmacherwerkstatt

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Uhrenlexikon

Waag, der früheste Gangregler bei Räderuhren mit mechanischer Hemmung.

Wachteluhr, eine Form der Schwarzwalduhr, der Kuckucksuhr ähnlich, aber mit einem Vogelruf, der den Schrei einer Wachtel nachahmt.

Wanduhr, allgemeine Bezeichnung für Uhren die an der Wand hängen.

Wasseruhr, eine antike Form eines Zeitmessers, mit dem man bestimmte Zeitabschnitte durch das Ein- oder Auslaufen von Wasser in oder aus einem Behälter durch Makierungen an der Behälterinnenseite messen kann.

Watch Paper (Taschenuhrpapier), sind runde Papierscheiben mit Namensaufdruck, die als Werbeträger der Uhrmacher und Uhrenverkäufer dienten. Sie liegen gewöhnlich in der rückwärtigen Schale des Übergehäuses. Hauptsächlich wurden sie in England verwendet.

Wecker, Uhr bei der zu einer beliebig wählbaren Zeit ein Schlagwerk ausgelöst wird.

Weckerscheibe, Weckerstellscheibe. Sie dient zur Einstellung der Weckerauslösung von der Zifferblattseite her und ist zentral gelagert.

Weckeruhr, Bezeichnung für Taschenuhren mit Weckereinrichtung.

Welsche Uhr, auch ganze Uhr genannt. Bezeichnung für die Einteilung des Tages in Stunde 1-24.

Weltzeit, für das Navigationssystem und den internationalen Funkverkehr gilt heute die Weltzeit, oder Greenwich-Mean-Time. Der 24-Stunden-Tag dieser Zeit beginnt, wenn die Sonne die internationale Datumsgrenze am 180. Längengrad passiert. Weltmittag ist, wenn die Sonne 12 Stunden später senkrecht über dem Nullmeridian von Greenwich steht.

Weltzeitindikation, die Idee, die Erde in 24 Zeitzon zu unterteilen, stammt von dem kanadischen Eisenbahningenieur Sandford Fleming. Ausgehend von Null-Meridian (Greenwich) verschiebt sich die Zeit nach jeweils 15 Längengraden um eine Stunde. Dieses Weltzeitsystem wurde 1883 zuerst von Kanada und den USA eingeführt, Deutschland schloß sich 1893 an. Uhren mit Weltzeitindikation zeigen zwei oder mehrere Zonenzeiten auf einem Zifferblatt an. Zu diesem Zweck sind entweder mehrere Uhrwerke in ein Gehäuse untergebracht oder ein Zusatzmechanismus ermöglicht die Darstellung mehrerer Zonenzeiten (bis hin zu 24).

Wempe, » Wempe Chronometerwerke Hamburg

Werner Carl (1832-1890) Villingen/Baden, Regulatorfabrikant, Inhaber der “Werner-Werke”, gegr. 1870.

Westminsterschlag, bestimmte Tonfolge für den Viertelschlag, die der Melodie der berühmten Turmuhr des Londoner Westminster Palace entspricht.

Weule, Johann Friedrich (1811-1897), einer der bekanntesten Turmuhrmacher Deutschlands. 1837 machte er sich mit einer Kleinuhrmacherwerkstatt in Bockenem/Harz selbstständig. 1847 wurde durch einen Brand, die Werkstatt und fast die ganze Stadt zerstört. Mit dem Wiederaufbau erfolgte zugleich die Errichtung einer Turmuhrenfabrikation. Das Unternehmen gewann schnell an Ruf.

Wiener Regulator, Bezeichnung für qualitativ sehr hochwertige Wandregulatoren mit Gewichtsantrieb, die in Wien hergestellt wurden.

Wiener Schlag, Bezeichnung für ein Schlagwerk bei dem vier Viertelstunden geschlagen werden, also auch zur vollen Stunde.

Wilde, Gebrüder Uhrenfabrik in Villingen, gegründet 1872. Herstellung von Uhren in Freiburg 1887, Kalenderuhr System Wilde, Dielenuhren, Standuhren und Schwarzwalduhren.

Kalenderuhr Gebr. Wilde

 

Willard Simon (1753-1848), amerikanischer Uhrmacher und Erfinder. Er baute Bodenstanduhren und Wanduhren, darunter Banjo-Uhren, worauf er 1802 ein Patent anmeldete.

Winterhalder & Hofmeier M. Uhrenfabrik Friedenweiler, Schwärzenbach, Neustadt
Nikolaus Winterhalder (1710-1743) begann wohl als erster in der Familie, Schwarzwälder Uhren mit Holzrädern und Trieben sowie Steingewichten herzustellen. Ein Enkel, Thomas Winterhalder, gründete 1810 die Winterhalder-Uhrenfabrik und zog 1816 mit seinen Söhnen Matthäus, Karl und Thomas nach Friedenweiler. Das Geschäft des Vaters in dem vom Kloster erworbenen sog. “Alten Haus” übernahm 1830 der Sohn Matthäus (1799-1863). Das Unternehmen florierte gut und ca.1850 schloß er sich mit Verwandten aus Schwärzenbach, Johannes Hofmeier (1802-1876), Besitzer einer eigenen Uhrenwerkstätte, zusammen.

Aus dieser Zeit stammen auch die älteste mit W & H Sch (Winterhalder & Hofmeier, Schwärzenbach) signierten Uhren. Anfänglich wurden die Uhren in einer Krätze auf dem Rücken in die Fremde getragen. Johannes Hofmeier ging allein dreizehnmal zusammen mit seinem Bruder Martin zu Fuß bis zum Ärmelkanal, ließ sich dort übersetzen und rief seine Uhren in der Oxfordstreet in London zum Kauf aus. Später übernahm eine Spedition den Versand von Tisch- und Standuhren, die sich in England großer Beliebtheit erfreuten. 1869 gründeten als persönlich haftende Gesellschafter Anton, Karl, Thomas und Johannes Winterhalder eine OHG mit dem Firmennamen: M. Winterhalder & Hofmeier, Freidenweiler und Schwärzenbach mit dem Sitz in Neustadt.

Am 19.12.1908 erfolgte die Umwandlung von den Söhnen der Gesellschafter in eine GmbH.Vor dem 1. Weltkrieg belieferte die Firma W & H bereits neben europäischen Ländern, Amerika, Rußland, Japan, China usw. 1908 wurden zusammen mit den Heimarbeitern ca. 800 Mitarbeiter beschäftigt; der Umsatz betrug ca. 1 Million Mark. 1914 mußte aufgrund des Kriegsausbruchs, auf die Herstellung von Granat-Zündern umgestellt werden, doch schon 1919 konnte das Exportgeschäft wieder aufgenommen werden.

Mit der Weltwirtschaftskrise verteuerten sich die Exporte erheblich. Durch den Zusammenbruch der Börse in den USA ging das Kapital der Außenstände verloren und die Firma geriet in große finanzielle Schwierigkeiten. Der Versuch der “religiösen Winterhalder-Familie”, unter den Nationalsozialisten Bankkredite aufzunehmen, scheiterte. Nach dem Tode Linus Winterhalders (+1932) erfolgte ein Jahr darauf die Löschung im Handelsregister. Obschon Grundstücke und Gebäude genügend Sicherheiten boten, entschied sich die Stadt Neustadt gegen die Erhaltung der Industrie zugunsten des Fremdenverkehrsaufbaus.

Windfang (frz.: Volant), Windflügel. Ein Trieb mit Flügeln, das vom letzten Rad des Schlagwerks der Uhr angetrieben wird und zur Mäßigung der Ablaufgeschwindigkeit des Schlagwerks dient.

Windrose, Markierung der Himmelsrichtungen am Boden eines Kompasses. Wird die Nordmarkierung nach der Spitze der Kompaßnadel ausgerichtet, sind die Himmelsrichtungen ersichtlich. In der Windrose sind die Himmelsrichtungen oft durch die Namen der Hauptwinde in griechischer, lateinischer oder italienischer Sprache bezeichnet: Nord = Boreas (griech.), Septentrio (lat.) oder Tramontana (ital.); Ost = Apeliotes (griech.), Subsolanus (lat.) oder Levante (ital.); Süd =Notos (griech.), Auster (lat.) oder Mezzodi (ital.); West = Zephyros (griech.), Occidens (lat.) oder Ponente (ital.). Häufig sind auch die lateinischen Bezeichnungen Oriens für Ost und Meridies für Süd zu finden.

Joseph Thaddäus Winnerl (1799-1886), wurde 1799 in der Steiermark geboren. Ab 1829 lebte und arbeitete er in Paris, wo er unter anderem einen Chronographen mit unabhängig anhaltbarem Sekundenzeiger (Schleppzeigermechanismus) erfand. 1839 gewann Winnerl in Paris eine Goldmedaille für seine Konstruktionen. Er war ein hervorragender Hersteller von Chronometern und Unruhen und entwickelte außerdem eine eigene Kompensationsunruh. F.A. Lange arbeitete bis 1842 für Winnerl.
Lit.: Tony Mercer “Chronometer Makers of the World” (Chronometerhersteller dieser Welt), Colchester, England, 1991, Seite 252.

Winterhalder Matthäus (1799-1863), Uhrmacher aus Friedweiler, Schwärzenbach / Schwarzwald. Mitbegründer der Uhrenfabrik Winterhalder & Hofmeier.